GEO Magazin | Libanon: Bäume der Hoffnung

Als Symbol ist die Zeder im Libanon allgegenwärtig. In Gedichten, auf der Nationalflagge, auf Geldscheinen. Nur in der Natur ist sie selten geworden. Langsam aber ergrünen die kargen Hügel des Zedernstaates wieder

„Jussif, komm, schau mal!“ Er hört an der Stimmlage seiner Kollegin sofort, dass etwas nicht stimmt. Jussif Tauk, 68, macht sich auf den Weg, zwischen kniehohen, trockenen Grashalmen und Stachelgewächsen: Hier oben im bergigen Norden des Libanon, wo es in den Sommermonaten kaum einen Tropfen regnet und im Winter manchmal eine drei Meter dicke Schneedecke liegt, wächst nur, was wirklich widerständig ist.

Wer kommt da auf die Idee, einen Wald zu pflanzen?

Jussif Tauk hastet behände den Hang hinunter. Er ist in diesem Gelände zu Hause wie kaum ein anderer: Im Sommer kommt er fast jeden Tag hierher, seit 31 Jahren. 1992 hatte er sich in den Kopf gesetzt, die kahlen, braunen Hügel rund um seinen Heimatort wieder ergrünen zu lassen. Ein wunderbarer Traum, so fand er, Hunderte, vielleicht Tausende Bäume würde er dafür pflanzen. Doch die meisten in seinem Dorf hielten ihn für verrückt.

Ganzer Text in GEO 01/2024 sowie online. Fotos von Diego Ibarra Sánchez.