Drei Jahre lang herrschten die Extremisten des Islamischen Staats über die irakische Stadt. Dann, nach dem Befreiungskrieg, lag Mosul in Trümmern. Eine Reportage, wie der Glauben ans Gute überlebt.
«Hier ist er gestanden», ruft Mustafa al-Ziwaney durch den Lärm der Bauarbeiten. Er zeigt auf eine leere Stelle auf dem steinigen Boden. Darum herum kreuzen sich Baugerüste, eine abgebrochene Gipssäule und Stützpfeiler, auf denen hoch oben eine pastellgrüne Kuppel ragt. Der 28-jährige Ingenieur Ziwaney macht ein paar Schritte in die Richtung, in die er eben zeigte: «Hier hat er seine Rede gehalten.»
Vor zehn Jahren war ein Mann in schwarzer Robe auf dieselbe Stelle zugeschritten und auf die Kanzel emporgestiegen, die damals noch dort stand. Sie gehörte zur Nuri-Moschee, die mitten in der Altstadt von Mosul thronte. Der füllige Mann mit langem, grauem Bart und einer teuren Uhr am Handgelenk war einer der meistgesuchten Terroristen der Welt: der langjährige IS-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi.
Ganzer Text in der NZZ am Sonntag.